Psychische Gesundheit von Hebammen : Auswirkung von emotionaler Belastung in der klinischen Hebammentätigkeit auf die psychische und mentale Gesundheit von Hebammen
Thematischer Hintergrund: Die gesellschaftliche Vorstellung, dass Gesundheitsdienstleistende insbesondere Hebammen gut mit psychischer und emotionaler Belastung umgehen können, kann durch aktuelle Forschung widerlegt werden. Diese Berufsgruppen sind entgegen dieser Annahme besonders gefährdet und bedürfen wirksame Präventionsmaßnahmen zum Schutz der eigenen Gesundheit. Fragestellung und Zielsetzung: Das Ziel der Arbeit war es zu erfassen, wie sich emotionale Belastung in der klinischen Hebammentätigkeit auf die psychische Gesundheit von Hebammen auswirkt. Zusätzlich werden genutzte Bewältigungsstrategien, Folgen für die zu versorgenden Personen und Wünsche/Bedürfnisse der Hebammen herausgearbeitet. Methodisches Vorgehen: Die Daten wurden mithilfe einer empirischen Querschnittstudie durch einen quantitativen Online-Fragebogen erhoben. An der Befragung nahmen 32 Hebammen mit einer Abschlussquote von 100 Prozent teil. Nach Überprüfung der Einschlusskriterien konnten 31 Beantwortungen ausgewertet werden. Die Ein- und Ausschlusskriterien waren die Arbeit in der klinischen Geburtshilfe, dortige Berufserfahrung von mindestens einem Jahr und der Ausschluss von Hebammenstudierenden. Ergebnisse / Schlussfolgerungen: Es wurde herausgearbeitet, dass ein Großteil der Hebammen im klinischen Setting die Mitgefühlsarbeit als emotional belastend empfindet. Hebammen zeigen viele Symptome auf, die auf psychische Erkrankungen in Folge von hoher emotionaler Belastung hinweisen oder diese Erkrankungen begünstigen können. Dabei handelt es sich um Burnout, Zweites-Opfer-Syndrom, Mitgefühlsmüdigkeit und posttraumatische Belastungsstörung. Emotionale und psychische Belastung hat teilweise negativen Einfluss auf die Arbeitsqualität und die Betreuung von zu versorgenden Personen. Hebammen wünschen sich zur Bewältigung des emotional belastenden Arbeitsalltages mehr Supervisionen, Teambuilding und professionelle psychologische Unterstützung für eine verbesserte Aufarbeitung von Erlebtem. Die Verantwortung für diese Verbesserungen liegt sowohl in der Politik, bei dem Arbeitgeber als auch bei dem Teammanagement.
Schlüsselwörter: Emotionale Belastung, Geburtshilfe, Compassion fatigue, Second-Victim-Syndrom, Burnout, PTBS
Theoretical background: The social assumption that healthcare workers and espically Midwifes are particularly good at dealing with mental and emotional stress can be disaproved by current research. On the contrary, these groups are particularly at risk and deserve good preventative measures to protect their health. Research question / objective: The aim of the study was to determine how emotional stress in clinical midwifery affects their mental health. In addition, coping strategies, consequences for the people being cared for and midwives' needs were identified. Methodological approach: The data was collected with the help of an empirical cross-sectional study using a quantitative online questionnaire. 32 midwives took part in the survey and all of them answered completely. After checking the inclusion criteria, 31 responses were analyzed. The inclusion criteria were work in clinical obstetrics and professional experience of at least one year. Midwifery students were excluded. Results / conclusions: It was found that the majority of midwives in clinical settings find compassionate care emotionally stressful. Midwives exhibit many symptoms that can indicate or promote mental illness as a result of high emotional stress. These include burnout, second victim syndrome, compassion fatigue and post-traumatic stress disorder. Emotional and psychological stress sometimes has a negative impact on the quality of work and the people being cared for. Midwives want more supervision, team building and professional psychological support to help them cope with the emotional stress of their everyday work. The responsibility for these improvements lies with politicians, employers and team management.
Keywords: Emotional stress, obstetrics, compassion fatigue, second victim syndrome, burnout, PTSD
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