Die Frage nach einem sicheren Ort : ein Konzept für lebensweltliche Rahmenbedingungen zur Prävention des Rückkehrens in gewaltvolle Beziehungen nach dem Frauen*hausaufenthalt
Gewalt stellt ein bedeutendes soziales sowie ein Gesundheitsproblem dar und wird von internationalen Organisationen als Menschrechtsverletzung gesehen. Sie steht zudem in Zusammenhang mit ungleichen Machtverteilungen im Geschlechterverhältnis, da Frauen* überproportional oft von Gewalt im häuslichen Umfeld betroffen sind. Frauen*häusern kommt daher eine zentrale Bedeutung in der psychosozialen Versorgung gewalterfahrener Frauen* zu, die anderweitig keinen Schutz vor Gewalt finden können. Ungefähr 17 % der Bewohner*innen entscheiden sich nach einem Frauen*hausaufenthalt jedoch dazu, in die gewaltgeprägte Beziehung zurückzukehren. Die vorliegende Bachelorthesis beleuchtet die Gründe, die zu dieser Entscheidung führen. Dies bildet den Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines lebensweltlich orientierten Frauen*hauskonzeptes anhand des Design Thinking Prozesses. Neben dem Bezug auf die Lebensweltorientierung stützt sich das Konzept auf die Integration eines systemischen Ansatzes, den Auf-bau eines Kooperationsnetzwerks sowie eine umfassende Übergangs- und Nachbetreuung. Insbesondere das Angebot einer systemischen Beratung mit dem Gewalttäter und die damit einhergehende Veröffentlichung der Frauen*hausadresse sind jedoch Diskussionsgegenstand in Fachkreisen und -literatur. Ein besonders großer Entwicklungsbedarf ist zudem in der Unterfinanzierung der Frauen*häuser zu sehen, welche die Unterstützungsmöglichkeiten der Häuser limitiert. Um den sich verändernden Anforderungen an die Frauen*hausarbeit gerecht zu werden und eine bedarfsgerechte Unterstützung leisten zu können, müssen jedoch bisher angewandte Methoden und Konzepte infrage gestellt und ggf. verändert oder erweitert werden.
Schlüsselwörter: Gewalt, Frauen*haus, Rückkehrgründe, Systemische Beratung, Konzept
Violence is a significant social and health problem and is seen by international organizations as a violation of human rights. It is also linked to unequal power distributions in terms of gender, as women* experience a disproportionate amount of violence at home. Women's* shelters therefore play a central role in providing psychosocial care to violated women* who cannot find protection from violence elsewhere. However, around 17 % of residents decide to return to the violent relationship after their stay in a women's shelter. This bachelor thesis examines the reasons that lead to this decision. This forms the starting point for developing a lifeworld-oriented women's shelter concept based on the design thinking process. In addition to the lifeworld orientation, the concept is based on integrating a systemic approach, estab-lishing a cooperative network, and providing comprehensive support during the transition and aftercare phases. Offering systemic counseling to the per-petrator of violence and the associated publication of the women's shelter address are important subjects of discussion in professional circles and literature. The lack of funding for women's shelters is a particular issue that needs to be addressed as this limits the possibilities of support available to the shelters. However, in order to meet the changing demands on women's shelters and to be able to provide needs-based support, the methods and concepts that are currently used must be questioned and, if necessary, changed or expanded.
Keywords: violence, women refuge, reasons for returning, systemic counseling, concept
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