Präpartale Kolostrumgewinnung - Ermittlung des Beratungsumfangs von schwangeren Personen mit Diabetes
Die Zahl der Schwangeren mit Diabetes ist in den letzten 12 Jahren kontinuierlich gestiegen, ein besonders hoher Anstieg ist bei den Schwangeren mit Gestationsdiabetes zu verzeichnen. Durch die Glukosetoleranzstörung besteht für das Kind ein hohes Risiko der Hypoglykämie sowie langfristig der Entstehung von Übergewicht und Diabetes, wie auch bei der Mutter. Stillen kann dem präventiv vorbeugen. Durch die präpartale Kolostrumgewinnung kann der Stillstart positiv beeinflusst und die Stillrate von betroffenen Müttern verbessert werden. Weiter stabilisiert Kolostrum den Blutzuckerspiegel des Kindes nach der Geburt besser als Formula-Nahrung. Dafür bedarf es einer adäquaten Beratung und Anleitung durch betreuendes Fachpersonal. Ziel der empirischen Untersuchung ist die Ermittlung des Beratungsumfangs von schwangeren Personen mit Diabetes in Bezug auf die präpartale Kolostrumgewinnung. Zur Ermittlung des Beratungsumfangs wurde ein qualitatives Studiendesign gewählt. Zur Datenerhebung wurden drei Experteninterviews mit den an der Standardbetreuung Schwangerer mit Diabetes beteiligten Fachgruppen (Hebamme, Gynäkolog*in, Diabetolog*in) geführt, diese wurden anschließend transkribiert und ausgewertet. Die Auswertung der Interviews ergab, dass die Befragten momentan die präpartale Kolostrumgewinnung nicht beraten. Als Gründe wurden fehlendes Wissen und die bisher nicht erfolgte Aufnahme in die Empfehlungen der betreffenden Leitlinien genannt. Alle Befragten erkennen aber die Vorteile und können sich vorstellen, ihre Beratung zu erweitern. Das Ergebnis deckt sich mit der Hypothese, die auf Basis der Erkenntnisse aus der Praxis gebildet wurde, dass keine oder unzureichende Beratung durch Fachpersonal erfolgt. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um ein Modell zu konzipieren, das die Beratung optimiert.
Schlüsselwörter: präpartale Kolostrumgewinnung, Schwangerschaftsbetreuung, Diabetes, Gestationsdiabetes, Schwangerschaft
The number of pregnant women with diabetes has risen continuously over the last 12 years, with a particularly high increase in pregnant women with gestational diabetes. Due to the glucose tolerance disorder, there is a high risk of hypoglycaemia for the child and of development of obesity and diabetes in the long term, just as there is for the mother. Breastfeeding can prevent this. Antenatal milk expressing can have a positive influence on the start of breastfeeding and improve the breastfeeding rate of affected mothers. Furthermore, colostrum stabilises the child's blood sugar level after birth better than formula feeding. This requires adequate counselling and guidance from healthcare professionals. The aim of the empirical study is to determine the extent of counselling of pregnant women with diabetes with regard to antenatal milk expressing. A qualitative study design was chosen to determine the scope of counselling. To collect data, three expert interviews were conducted with the specialist groups involved in the standard care of pregnant women with diabetes (midwife, gynaecologist, diabetologist), which were then transcribed and analysed. The analysis of the interviews revealed that the interviewees do not currently provide advice on antenatal milk expressing. The reasons given were a lack of knowledge and the fact that it has not yet been included in the recommendations of the relevant guidelines. However, all interviewees recognised the benefits and could imagine expanding their advice. Discussion and conclusion: The result is consistent with the hypothesis formed on the basis of the findings from practice that no or inadequate counselling is provided by specialist staff. There is a need for further research in order to design a model that optimises counselling.
Keywords: Antenatal milk expressing, pregnancy, diabetes, gestatinal diabetes, prenatal care
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